Die Vereinsgeschichte
Der Westhausener Gesangverein "Concordia" kann bereits auf eine über 140-jährige Geschichte zurückblicken. 1866 gründeten Philipp Jaumann und seine Sangesfreunde einen ersten Gesangsverein, der damals den Namen "Cäcilia" trug - angelehnt an die Schutzheilige der Musik. Nach einiger Zeit machten sich in der "Cäcilia" jedoch Spannungen zwischen den älteren und den jüngeren Mitgliedern bemerkbar, die 1887 zur Trennung führten. Die jüngeren Sänger schlossen sich damals zu einem eigenen Verein zusammen, der den Namen "Concordia" - lateinisch für "Eintracht" erhielt.
Garant für die Kontinuität des jungen Sängerkreises war vor allem Ignaz Steidle, der zum ersten Vorstand des Vereines gewählt wurde und dieses Amt 36 Jahre lang - bis 1923 - innehatte. Seiner Vorstandschaft ist es zu verdanken, dass die Anfangsschwierigkeiten und Probleme nicht zu einer neuerlichen Trennung führten. Unterstützt wurde er vor allem von zwei Freunden: Dem Chorleiter August Steidle, dem die musikalische Führung des Sängerkreises oblag, sowie dem Komponisten Alois Kohler, der den Chor beriet und vor allem bei der Anschaffung von Liedmaterial Hilfe leistete. Mit einem von Kohler komponierten Werk mit demn Titel "An einem Morgen wunderschön" errang der Chor 1925 beim Schwäbischen Sängerfest in Esslingen einen beachtlichen zweiten Rang.
Dem Vereinsvorstand um Ignaz Steidle ist es unter anderem anzurechnen, dass das Vereinsleben nach dem Ersten Weltkrieg (1914 - 1918) nicht völlig zum Erliegen kam. So konnte bereits am 18. Januar 1919 wieder die erste Singstunde nach dem Krieg abgehalten werden. Schon 1920 trat der Verein mit 50 Sängern dem Schwäbischen Sängerbund bei.
Ein interessantes Dokument aus dieser Zeit ist eine Singstundenordnung, die 1924 festgelegt wurde. Für unentschuldigtes Fehlen mussten die Mitglieder damals 20 Pfennige in die Vereinskasse entrichten. In den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Weimarer Republik war dieser Betrag kein Pappenstiel. Der Verein eroberte sich jedoch unverdrossen einen zentralen Platz im Leben der Gemeinde. Wohltätigkeits- und Frühjahrskonzerte sowie Weihnachtsfeiern, die von der "Concordia" ausgerichtet wurden, bildeten kulturelle Höhepunkte in der Zwischenkriegszeit.
Bedingt durch den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg kam das Vereinsleben zwischen 1936 und 1947 jedoch vollkommen zum Erliegen. Der Begeisterung am Chorgesang tat dies jedoch keinen Abbruch. 1952 wirkte die "Concordia" an der 800-Jahrfeier der Gemeinde Westhausen sowie an der 100-Jahrfeier des Musikvereins mit. Weitere Höhepunkte waren die Glockenweihe für die katholische Pfarrkirche St. Mauritius im Jahr 1955 sowie die Einweihung der evangelischen Kreuzkirche und der Turn- und Festhalle.
1966 konnte der Verein bereits auf eine 100-jährige Tätigkeit zurückblicken. Auf die Initiative des damaligen Chorleiters Maximilian Fischer wurden der Frauenchor und der Gemischte Chor ins Leben gerufen; bis dahin war die "Concordia" ein reiner Männergesangverein gewesen. Am 26. April 1967 wurde der Frauenchor gegründet, am 8. Juni desselben Jahres trat der Gemischte Chor erstmals ins Rampenlicht.
Der 100. Geburtstag der "Concordia" wurde im Juli 1968 offiziell gefeiert. Höhepunkt war ein begeisterndes Festkonzert am 20. Juli 1968, an dem auch das Rundfunksinfonieorchester Stuttgart mitwirkte.
1997 wurde der Rhythmuschor gegründet, der insbesondere jüngere Sängerinnen und Sänger mit aktueller deutschsprachiger und internationaler Chorliteratur anspricht.
Die Vorsitzenden der Concordia
2005 - heute Hans Holl
1998 - 2005 Dr. Dr. Ulrich Friedrichson
1989 - 1998 Helga Mühlich
1988 - 1989 Julian Saam
1979 - 1988 Gotthard Steidle
1975 - 1979 Georg Pönisch
1965 - 1974 Karl Frank
1963 - 1965 Hans Scheuriker
1962 - 1963 Hermann Oppold
1961 - 1962 Erich Kirsch
1955 - 1961 Hans Holl sen.
1953 - 1955 Josef Starz
1949 - 1953 Josef Kieninger
1948 - 1949 Walter Aldinger
1947 - 1948 Konrad Saur
Kriegspause
1933 - 1936 Josef Kieninger
1929 - 1932 Schultheiß Julius Riede
1925 - 1927 Xaver Oppold
1921 - 1925 Xaver Schmid
1887 - 1921 Ignaz Steidle/Karl Schmied